GOETHES VATER-TRAUMA in TRAUM2
Goethes kindlicher Wettkampf mit Cornelia am Brunnen
Dr. med. Rolf Tiedemann - 20.04.2025
Goethes Wettkampf mit seiner Schwester und sein in Folge erlebtes Trauma durch seinen Vater im zweiten Traum des Knabenmärchens. (DuW, S. 59–73; GOETHE, J.W. v. DICHTUNG UND WAHRHEIT. TEXT. KOMMENTAR. Deutscher Klassiker Verlag im Taschenbuch.Bd.15;2. Aufl. 2018. Herausg. Klaus-Detlef Müller. Entspricht Bd.14 der Edition Goethe, sämtliche Werke, 44 Bände, Frankfurt am Main 1986.) : Goethe schildert in Traum2 auch, dass Alerte und er auf einer goldenen Brücke spielen. Goethe hörte unter sich „Wasser rieseln“. Sie spielen dort Kampf mit Reiterei-Spielfiguren, “Kriegsvolk“. Diese sind 2 Heere, ein Amazonen-Heer (weibliches Heer) und ein Achilles-Heer (männliches Heer), “Die Heere standen gegeneinander , und man konnte nichts schöneres sehen“. Beide Kinder, Alerte hier interpretiert als Schwester Cornelia , beschauten vor dem Beginn des Kampfes „mit großer Selbstzufriedenheit unsere Heerhaufen“ ( S.69 ). Der Kampf dann ist interpretierbar als Kinderkampf der Geschlechter , weiblich gegen männlich, unter Geschwistern. Im weiteren Text schildert Goethe: dass er besser „zielte als sie“ (S.69). Nimmt man an, dass der Geschlechter-Kampf zwischen Goethe und seiner Schwester kindliches Urinieren war, würde besser zielen können für knabenhaftes, männliches Urinieren wohl zutreffen können. Solche Kinderspielereien sind unter gleichaltrigen Kindern, insbesondere Geschwistern nichts Ungewöhnliches. Nimmt man an, dass die Kinder vom empörten, dieses Urinieren seiner Kinder, beobachtenden Vater von hinten überrascht wurden und beide durch ihn rücklings stürzten, hätten wir ein Konstruktionsmodell für ein vermutetes fiktives Trauma-Geschehen wie es symbolisch im Traum2 dargestellt sein könnte. Goethe beschreibt, dass er sich beim Stürzen „fürchtete,“ ihm „verging Hören und Sehen“ und er erholte sich aus seiner „Betäubung“, von seinem „Schrecken, am Fuß einer Linde“ ( S.70f ). Dieses Wett-Urinieren könnte, wohl durch Traumarbeit entstellt, dargestellt sein im Traum2. Beide im Traum2 dargestellten Geschehen, das beschriebene Zerstören von Spielfiguren (welches an das Zerstören des Puppengeschirrs in der Küche durch Goethe erinnert) und dass er besser „zielte als sie“ und sich die Figuren wieder von selbst zusammensetzten (ein Flüssigkeitsstrahl, Wasserstrahl oder Urinstrahl z.B. vereinigt sich im Abfluss eines Beckens wieder) sind bzw. scheinen zeitweilig ineinander verwoben, verdichtet. Eine mögliche Doppelfunktion bzw. Bedeutung der Spielfiguren