Lumpenhund deswegen verprügeln, wie der Herold beschreibt. ZOILO-THERSITES (5457 ff.):
Hu! Hu da komm ich eben recht
Ich schelt euch allzusammen schlecht!
Doch was ich mir zum Ziel ersah
Ist oben Frau Viktoria
[…]
Doch, wo was Rühmliches gelingt (Kind gebären? Anm.)
Es mich sogleich in Harnisch bringt.
Das Tiefe hoch, das Hohe tief,
Das Schiefe grad, das Grade schief,
Das ganz allein macht mich gesund, 5469
HEROLD
So treffe dich du Lumpenhund,
Des frommen Stabes Meisterstreich,
[…]. (5471f)
Der fromme Stab ist möglicherweise als Kochlöffel, “Schaumlöffel“ zu verstehen. Faust weist hier später im 1. Akt ausdrücklich auf die Hexenküche hin, im Gespräch mit Mephisto vor Fausts Gang zu den Müttern: [16]
MEPHISTO:
Hast Du Begriff von Öd’ und Einsamkeit?
[…]
FAUST:
Hier wittert’s nach der Hexenküche. (6227–6229)
Wenige Zeilen nachdem im Text der Lumpenhund von der Mutterimago verprügelt wurde, erscheint in der Szene „vierbespannt ein prächtiger Wagen“ (5512). Dieser ist projiziert, wie mit Dias in die Bühne (damals primitiv möglich mit der sogenannten Laterna magica), „wie von magischer Laterne“ (5518). Ihn lenkt (Regie) der KNABE Wagenlenker. Auf die Ähnlichkeiten zwischen dem Knaben Lenker, dem „Poet“ (5573), Euphorion („Faust 2“, 3. Akt ab 9695) und Paris haben Scholz und Mommsen hingewiesen (Scholz,2011, S. 224; Mommsen, 1968, S. 150). Emrich (1965, S. 219) meint, der Knabe Lenker verkörpere Goethes eigene Existenz. Dieser ist ein „halbwüchsiger Knabe“ (5537), „[…] die Poesie. Bin der Poet […]“ (5573 f.). Es findet sich offenbar Wunschdenken beim Knaben Lenker, der als Knabe Goethe interpretierbar ist, z. B. den Wagen, der hier als (symbolischer)
[16] s. auch oben Anmerkung 13: Zitat R. Scholz (2011, S. 340).