Erinnerung intensiv bemüht. Er hat in dem Bemühen sogar versucht zu ergründen, wie Erinnerung funktioniert s.u..Goethe: „Es ist ein angenehmes Geschäft, die Natur zugleich und sich selbst zu erforschen, weder ihr noch seinem Geiste Gewalt anzutun, sondern beide durch gelinden Wechseleinfluß miteinander ins Gleichgewicht zu setzen“ (zit. n. v. Engelhardt, „Goethe als Naturforscher“, 2024. S. 24; aus: Goethe, Maximen u. Reflexionen. Über Natur und Naturwissenschaft. Goethe BA Bd.18, 643). Goethe erkannte, dass Träume Erinnerungen enthalten. So schrieb Goethe z.B., dass er das, was er am Tage gewahr wurde, des nachts in Träumen wiedererkannte (HA, Bd.X, S.47) und: „ Was, von Menschen nicht gewußt
Oder nicht bedacht,
Durch das Labyrinth der Brust
Wandelt in der Nacht.“ (An den Mond).
[Werke: Gedichte (Ausgabe letzter Hand. 1827). Goethe: Werke, S. 415
(vgl. Goethe-BA Bd. 1, S. 70)
http://www.digitale-bibliothek.de/band4.htm ]
Mit solchen. ihn betreffenden, Hinweisen auf Träume ging Goethe sehr sparsam um (s.im FAUST2). Der bekannte amerikanische Psychiater und Psychoanalytiker K.R. Eissler, der in Amerika 1962 eine zweibändige Goethe-Studie verfasste (diese erschien 1983-1985 in Deutsch,1806 Seiten), schreibt über Goethe (S.127f): „ Offenbar erschienen manche seiner Kunstwerke in fertiger Gestalt vor seinem geistigen Auge, und der eigentliche schöpferische Vorgang fand ohne bewußte Beteiligung des Ichs statt. Auch war es so, daß Goethe mitten in der Nacht mit einem fertigen Gedicht im Sinn aufwachte. Er handelte dann wie manche unserer Patienten, die sich dazu zwingen, den Traum aufzuschreiben, von dem sie aufgewacht sind, weil sie -zu meist zu Recht — fürchten, ihn zu vergessen. 64 Wie der gewöhnliche Sterbliche in der Nacht Träume oder Tagträume am Rande seines Bewusstseins bildet, so gestaltete Goethe Gedichte […]. Sicher war nahezu alles, was Goethe schrieb, autobiographisch“. Seine Träume waren wohl Goethes heimliches Forschungsgebiet. Er ahnte und wusste teilweise (s.u.), dass er auf diesem Gebiet besonders begabt war und Neues entdecken würde und verließ sich darauf. Eissler vermutet bei Goethe: „Die künstlerische Strukturierung vorbewusster Vorgänge — vermutlich reichte sie hinunter bis fast zum