Primärvorgang —, die man bei Goethe annehmen muß, ist einer der faszinierendsten Aspekte seiner Persönlichkeit. […]Im Falle Goethes haben wir es mit einem Unbewußten zu tun, das…hoch organisierte, künstlerisch hervorragende Meisterwerke hervorbrachte“ (dt;Bd.1, S.128).
In FAUST1, nach der ZUEIGNUNG, Vorspiel auf dem Theater und Prolog im Himmel,
zu Beginn in der Scene NACHT, hält Faust seinen berühmten Monolog:
„Habe nun ach! Philosophie, (354ff)
Juristerei und Medizin … studiert“…
Es folgt eine Beschreibung, dass ihm
„…auch alle Freud` entrissen ,..“ (370) sei.
„Es möchte kein Hund so länger leben“ (376)
Es folgen mehrere Seiten Schilderungen mit Depressions- und Einsamkeits- Beschreibungen und Suizidalität. Dann sieht er „jenes Fläschchen“ (687), die „einzige Phiole“ (690). Den
„Auszug aller tödlichen Kräfte“ (694). 1,5 Seiten lang beschließt Faust, schwer suizidal, den Saft zu trinken, sich das Leben zu nehmen (Eine Assoziation zu Goethes, in seinen Jugendjahren, geschriebenen „Die Leiden des jungen Werther“, in welchem sich der Protagonist suizidiert, kann sich dem Leser aufdrängen). Dann ertönt kurz vor dem beabsichtigten Suizid von Faust:
Glockenklang und Chorgesang.
Faust: “Welch …ein heller Ton, (742f)
Zieht mit Gewalt das Glas von meinem Munde?“ [18]
F. Nager (1990) hat in seinem Buch über Goethe „Der heilkundige Dichter. Goethe und die Medizin“ in einigen Kapiteln über Goethes Depressivität und Suizidalität informiert S.41:“Mein Leben, ein einzig Abenteuer […] ewige Marter ohne eigentlichen Genuß“.
[18] Hier sei an eine Erzählung von Goethes Mutter erinnert, diese berichtet über die Schrecknisse und Ängste unter denen Goethe als Kind litt: seine Alpträume, aus denen sie ihn mit einem Glöckchen herausriss. (Dagmar von Gersdorff, S.46).