Es folgt der Osterspaziergang mit seinem Helfer Wagner. Faust wird vom ganzen Volk begrüßt und verehrt und schöpft so neue seelische Kraft, die ihm dann ermöglicht, später, zurück im STUDIERZIMMER, zu überlegen, wie eigentlich der Zustand der Depressivität und Unzufriedenheit und Freudlosigkeit begonnen haben könnte. Faust-Goethe versucht Antwort zu finden. Der Leser, Zuschauer, soll wohl glauben, Goethe denke mit der Bibel in der Hand über den Beginn, die Schöpfung der Welt nach. Goethe aber versucht vermutlich (ab 1237, s.unten) im Verlauf der FAUSTDICHTUNG zu ergründen wie alles kam, dass er oft so depressiv und sogar suizidal in seinem Leben ist. Der Leser, Zuschauer, des FAUST wird dann, im Verlauf der Dichtung, Zeuge von Goethes Selbstanalyse. Eine mutige psychische, einzigartige, heroische Leistung, wie gezeigt werden kann. Er findet und er erahnt dabei auch intrapsychische, psycho-biologische Gesetze (Goethe war biologisch und physikalisch auf dem damaligen aktuellen Stand der Naturwissenschaften (D.v.Engelhardt,2024), von seiner Farbenlehre abgesehen (G.Schmidt,2023; S.39f). Später gelingt auch Freud seine berühmte Selbstanalyse [19] . Die Technik der Verschlüsselung, die Goethe in „Alexis und Dora" anwendete: „im Gedicht doppelt erfreulichen Sinn" (s.A.Schöne, Götterzeichen), fand wohl auch im FAUST ab Vers 1237 dann oft Anwendung. Es wird sehr Vieles mindestens doppeldeutig und auch oft mythologisch verschlüsselt, aber nicht nur mythologisch verschlüsselt. Dies gilt insbesondere für den FAUST2. Es ist bekannt, dass Goethe sich oft das „Gründliches mythologisches Lexikon“ von B.Hederich (1778) aus der Weimarer Bibliothek geliehen hatte. Auf die mythologischen und auch anderen Verschlüsselungen und Verrätselungen im FAUST-Text gibt Goethe mehrfach Hinweise im Text. Ein kleines Beispiel eines Hinweises von Goethe: HOMUNKULOS:“…Nun stoßen sich die Weisen dran

Und brechen harte Köpfe.

THALES: Das ist es ja, was man begehrt:

Der Rost macht erst die Münze wert.

PROTEUS unbemerkt:

So etwas freut mich alten Fabler!

Je wunderlicher, desto respektabler.

Im FAUST1 kommt Faust-Goethe zunächst zu der Überzeugung:

„im Anfang war die Tat!“ (1237).