Schmerz verursacht. Goethes Mephisto-Container hingegen enthält primär ursprünglich negative traumatische Erinnerungen, aber auch weitere Erlebnis-Erinnerungen, wie zu zeigen versucht wird (s.u.).

„Für Psychoanalytiker ist das repetitive Wiedererleben als Wiederholungszwang ein zentrales Kennzeichen des Traumas“ (Bohleber, 2012, S. 124). Auch ein Wiederholungszwang Goethes ist vielfach dichterisch ausgestaltet in der Faustdichtung. Goethe gibt auch Hinweise auf den „Motor“ des Zwanges. Eine geregelte Wiederholung, ein erneutes Treffen, offenbar unter seiner Regie, kündigt Mephisto der Hexe schon in der Hexenküche (Ort der „Tat“) bereits an:

„[…] so darfst du mir’s nur auf Walpurgis sagen.“ (2590) (Hervorhebung Verf.)

Entsprechend sagte Goethe zu Eckermann am 21. Februar 1831: „Die alte Walpurgisnacht […] ist monarchisch, indem der Teufel dort überall als entschiedenes Oberhaupt respectirt wird […]“ (Schöne, Komm., S. 519 f.; Biedermann/Herwig, 1965–87).

Entstand durch „die Tat“ in der Küche, durch das Trauma, ein Wiederholungszwang bei Goethe? Wenn auch in K. R. Eisslers Goethestudie der Begriff Hexenküche nicht vorkommt, so verweist Eissler doch an mehreren Stellen (Eissler, G-Studie, 9 x) [24] darauf, dass Goethe einen Wiederholungszwang hatte. [25]

Eine deutliche und zudem auch großartig mythologisch verschlüsselte Wiederholung des Berichtes des Geschehens in der Küche in Dichtung und Wahrheit bzw. und der HEXENKÜCHE, stellt der Beginn und ein großer Teil des 3.Akttes des FAUST2 dar

Der berühmte HELENA AKT:

Am 24. Mai 1827 hat Goethe an von Esenbeck geschrieben, dass er der Helena „nun auch schon 60 Jahre nachschleiche, um ihr einigermaßen etwas abzugewinnen“. Er erklärt dann in einem Brief vom 22. Oktober 1826 an Wilhelm von Humboldt „es ist eine meiner ältesten Konzeptionen, sie beruht auf der Puppenspiel Überlieferung, dass Faust den Mephistopheles genötigt, ihm die Helena zum Beilager heranzuschaffen“ (Schöne Faustkommentar. S. 578ff) zur langen Entstehungsgeschichte des dritten Aktes siehe R. Fischer-Lumberg 1955, Seite 83-149 und Bohnenkamp 1994, Seite 532-537).

Schon am Ende der Hexenküche kündigte Mephistopheles dem Faust an, dass er von nun an in jedem Weibe Helena sehen werde (die schönste Frau für einen kleinen Jungen ist die


[24] In Eisslers Studie neunmal: S. 835, 836; dreimal auf S. 1113; 1161, 1362, 1553, 1679.

[25] Eisslers Hinweis auf den Titania-Vierzeiler und dessen spätere Ausarbeitung (s.u.).